Ist es nicht immer schön, einen alten Bekannten wiederzusehen und dabei eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit zu unternehmen?
Kürzlich rief mich die Tochter einer älteren Dame an. Sie erzählte mir von einer Jugendstilmalerei, die ich 1999 als Kunstverglasung für eines der Fenster ihrer Mutter entworfen und danach für sie angefertigt hatte – als junger Glasmaler, kurz nach meinem Lehrabschluss.
Als ich die alte Glasmalerei wieder sah, waren die Erinnerungen sofort wieder da. Drei Entwürfe für ein farbiges Fenster, eines davon als ideale bunte Sichtschutz-Alternative, die langweilige Vorhänge ersetzt und warmes, buntes Licht ins Wohnzimmer streut.
Ihre Mutter werde demnächst umziehen, sagte sie, habe aber am neuen Ort kein geeignetes Fenster, um es mitzunehmen. Deshalb fragte sie mich, ob man das nicht auch an die Wand hängen könnte.
Kann man. Ich muss dafür nur ein neues Randblei anbringen, den Rand verstärken und Ösen für die Aufhängung anlöten. Und damit es wieder, wie am ersten Tag strahlt und meine Kundin viele weitere Jahre erfreuen kann, noch die Spuren der vergangenen 25 Jahre sanft entfernen.
Ich habe mich sehr gefreut, eine meiner ersten selber entworfenen Arbeiten wieder in meinen Händen zu halten und zu sehen, wie viel Freude sie all die Jahre schenken konnte.
